Hauptmenü
unsere reisen > Marokko 2012
Tag 15 (14.07.2012):
Marokko 2012 Tag 15 auf einer größeren Karte anzeigen
Casablanca. Die größte Stadt Marokkos und Schauplatz des englisch-amerikanischen Gipfeltreffens zwischen Roosevelt und Churchill 1943. Auch untrennbar mit Casablanca verbunden sind Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann.
Auf dem Weg zum Ibis-Hotel wäre es dann fast passiert, ein Rollerfahrer versucht mir die Vorfahrt zu nehmen. Doch wenn über 200 Kg in Fahrt sind leistet ein Plastikschutzblech keinen nennenswerten Wiederstand. Der Rollerfahrer bezahlt mit einer Ecke seines vorderen Schutzbleches. Seine Schimpfkanonade kann ich leider nicht mehr hören, schnell bin ich über die Kreuzung drüber und Claus hinterher.
Wir parken die Maschinen auf dem Parkplatz des Ibis-Hotels und organisieren uns zwei Hotelzimmer. Nach erfrischender Dusche geht es dann per pedes Richtung Altstadt. Auf dem Weg durch die kleinen Gassen der Medina geraten wir fast noch in eine Schlägerei. Zwei junge Männer beschimpfen sich gegenseitig, solange bis einer der beiden, dem Anderen den Verkaufstisch umkippt. Die sorgsam gestapelten und aufgerollten Socken purzeln über die staubige Gasse. Wir sehen zu, dass wir weiter kommen, nur in nichts verwickeln lassen. Etwas planlos laufen wir weiter durch das Gewirr der Gassen, als uns eine ältere Frau entgegenkommt. Sie hält uns an, gestikuliert mit Händen und Füssen. Wir verstehen nur so viel, als dass wir hier nicht weiter laufen sollten. Immer wieder zeigt Sie in die Gegenrichtung und redet in Arabisch auf uns ein. Na gut, nehmen wir halt die Gasse in die Sie uns weist. Als Dank für unseren Richtungswechsel bekomme ich einen Kuss auf beide Wangen und einen Händedruck. Noch eine ganze Zeitlang unterhalten wir uns darüber was die Frau veranlasst haben mag uns in diese Richtung zu schicken. Erst zuhause am Computer, als ich über Casablanca bei Wikipedia nachlese wird es mir klar: Wir waren auf direktem Wege in die Slums! Die unbekannte Frau wollte entweder nicht, dass wir die Armut Ihrer Stadt sahen oder dass uns Schlimmeres geschah.
Nach einem Imbiss am Straßenrand sahen wir endlich das Minarett der Hassan-II-Moschee, hier wollte ich eigentlich hin. Doch in der Gasse Richtung der Moschee kommen uns einige aufgeregt Menschen entgegen. Wieder werden wir angehalten und die Finger zeigen in die Gegenrichtung. Verblüfft bleiben wir stehen. Was ist denn jetzt schon wieder? Da sehen wir am Ende der Gasse die ersten Steine fliegen. Nur weg von hier!
Was genau los war, haben wir nicht mehr erfahren, aber im Jahr des arabischen Frühlings dürfte es auch in Marokko zu Demonstrationen gekommen sein.
Es ist schon dunkel als wir die Moschee endlich erreichen. Wunderschön schaut sie aus so im Dunkeln, beleuchtet von etlichen Scheinwerfern. Der Platz vor und in der Moschee ist ein beliebter Treffpunkt. Viele Leute sitzen auf den Treppen im Vorhof des Minarettes.