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unsere reisen > Albanien
Nachdem die Erfahrungen aus dem Vorjahr so positiv waren, entschieden wir uns 2008 neuerlich nach Albanien zu fahren, um auch das Hinterland kennen zu lernen und Tauchplätze welche wir zwischenzeitlich recherchiert hatten zu betauchen. Diesmal reisten wir nicht wie letztes Jahr mit unserem Trabi, sondern mit einem Wohnmobil und einem kleinen Boot...
Am Grenzübergang Montenegro - Albanien stellten wir fest, dass sich in Albanien einiges geändert hat. Der Grenzübergang vom Vorjahr welcher da noch schlicht war wurde umgebaut. Neuer, moderner und auf mehr Verkehr ausgerichtet. Kurz nach passieren der Grenze mit allen Formalitäten kamen wir bald zu der Holzbrücke, welche wir vom letzten Jahr kannten und merkten die ersten Anzeichen von Tourismus in diesem Bereich. Bettelnde Kinder, welche sich auch nicht scheuten die Türen der Autos zu öffnen. Zielstrebig steuerten wir Velipoja an, wo sich ein Campingplatz befinden sollte. In Velipoja gab es zwar einen Campingplatz, jedoch war dieser für uns nicht zugänglich.
Da wir vom letzten Jahr noch wussten, dass das freie Campieren kein Problem darstellte, suchten wir uns ein nettes Eckchen auf einem Parkplatz am Strand. Es dauerte nicht lange, bis der Nachtwächter kam, mit uns kurz Kontakt aufnahm und uns zu verstehen gab, dass er die ganze Nacht anwesend sein würde und wir nichts zu befürchten hatten. Wir fühlten uns sofort wohl und ließen den Abend mit einem Glas Wein ausklingen.
Nachdem wir die erste Nacht in Albanien verbracht hatten, beschlossen wir unsere Reise Richtung Fushë-Kuqe fortzusetzen. Letztes Jahr aßen wir dort den frischen Fisch, direkt bei den Fischern. Das einzige was uns ein klein wenig bedenklich stimmte, war dass wir letztes Jahr ca. 10km auf Schotterpisten mit Schlaglöchern zu den Fischern fuhren. Auf dem Weg nach Fushë wurde es immer klarer. Albanien ist in einer Aufbruchstimmung und die Schönheit des Landes, welche wir letztes Jahr noch so genossen hatten, wird systematisch an europäische Verhältnisse angepasst. Brücken und Straßen werden neu gebaut. Wie auch jene zu unserem Fischer. Auch er hatte expandiert und sein Lokal um Pfahlbauten in der Lagune erweitert. Wir verbrachten mit dem Inhaber einen netten Abend, diskutierten mit ihm über sein Land, dessen Mentalität und Kultur - so gut es halt mit Händen und Füßen funktionierte. Die Nacht durften wir mit dem Womo vor seinem Lokal verbringen. Wieder mir dem zusatz, dass wir dort sicher wären.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach einem Ausgiebigen Frühstück weiter Richtung Süden. Auf der Strecke merkten wir, dass wir Bremsflüssigkeit verloren. Wir konnten den Verlust nicht lokalisieren und fuhren dementsprechend vorsichtig. Anfänglich kontrollierten wir in kurzen Intervallen den Flüssigkeitsstand, später seltener.
Ziel war eine Wrackposition, jedoch wie schon so oft kommt es anders als erwartet und ein Fluss versprerrte uns unseren Weg. Auf der Suche nach einer Überführung des Flusses kamen wir an der Mülldeponie von Durrës vorbei, bei welcher Menschen den Müll nach verwertbaren durchsuchten. Dies veranschaulicht uns erneut die teilweise große Armut dieses so schönen Landes. Der Wunsch das Wrack nördlich von Durrës zu betauchen schwand, als wir in die Nähe der Wrackposition von einem übel riechenden Gestank eingeholt wurden. Wie es aussah, wurde das Abwasser der Hafenstadt in ca 1,5km Entfernung von der vermuteten Wrackposition ungeklärt in das Meer geleitet. Dies hielt die Menschen aber nicht davon ab, direkt vor der Einmündung im Meer zu fischen und am Strand knietief im Schlamm nach Würmern zu graben.
Nach der Besichtigung von Durrës reisten wir weiter Richtung Vlorë um uns an einem einsamen Strand unseres Lebens zu erfreuen und zu tauchen.
Es ist immer faszinierend, alleine an einem Wrack zu tauchen. Insbesondere, da es sich noch nicht um touristisch erschlossene Wracks handelt. Bei unserer Weiterreise erhöhte sich der Bremsflüssigkeitsverlus so stark, dass wir die Schaden orten konnten - es war der rechte vordere Bremssattel. Also steuerten wir mit dieser Diagnose in Vlorë eine Werkstätte an. So wie wir unser Auto auf der abschüssigen Straße parkten, begann der Werkstattinhaber sofort nach unterlegen eines Keiles hinter dem Rad das Auto hochzuheben und den Bremssattel auszubauen und zu zerlegen. Unverzüglich entstand ein Stau, denn unser VW reduzierte in seiner Parkposition die Starße auf 1 Spur. Genausowenig konnte ein Auto die Werkstatt verlassen. Der Mechaniker diagnostizierte einen Haarriss am Sattel und versuchte vergeblich einen Ersatzsattel zu bekommen. Da das Problem vor Ort nicht gelöst werden konnte, baute er uns den Bremssatte erneut ein und verschloss die Bremsleitung mit einem Blindstopfen. So fuhren wir nur noch mit drei Bremsen, dafür ohne Flüssigkeitsverlust. Arbeitszeit: ca. 2 Stunden Kosten: umgerechnet 24€.
Nach diesem Aufenthaltsteuerten wir Orikum an, das uns vom Vorjahr in positiver Erinnerung war. Es hatte sich dort nicht viel verändert. Der Strand wird von den Einheimischen genutzt. Der Wachposten an dem militärischen Sperrgebiet ist noch genauso vertreten, wie auch die kleinen Lokale. Auch dieses Jahr campierten wir vor dem Wachposten, um am nächsten Tag nach Porto Palermo weiterzufahren. Die Straßen zu diesem traumhaften Platz sind teilweise bereits ausgebaut und man merkt, wie die alten und engen Straßen den neuen modernen weichen müssen. In Porto Palermo angekommen, hatten wir heuer die traumhafte Halbinsel für uns alleine. Abgesehen von den Straßenarbeitern, welche sich in den Ruinen einquartiert hatten. Der Wächter von Ali Pashas Festung erkannte uns gleich wieder und wir verbrachten schöne Tage in der Bucht mit frischem Fisch aus der nahe gelegenen Fischfangstation. Gegrillt wurde auf offenem Feuer und manch nettes Gespräch enstand bei dem einen oder anderen Gläschen Raki. Der Müll, welcher letztes Jahr überall in der Bucht war, war heuer nicht mehr zu sehen. So verbrannten wir den entstehenden Müll. Doch so schön es auch war, es zog uns weiter, denn wir wollten noch zum Ohridsee. Zurück Richtung Tirana über den Llogara-Pass.
Da unser Womo durch den Ausfall einer vorderen Bremse eine recht starke Eigendynamik entwickelte entschieden wir uns für die Heimfahrt mit der Fähre von Durrës nach Triest. So stoppten wir noch vor der Weiterfahrt zum Ohrid See in Durrës um unsere Tickets zu kaufen. Den darauffolgenden Tag nutzten wir um durch Tirana zu spazieren.
Der Rest der Reise führte uns dann von Tirana über Elbasan, nach Petrele um anschließend am einzigen auffindbaren Campingplatz in Albanien am Ohridsee zu übernachten. Da hier das Wetter eher durchwachsen war, entschieden wir uns, die letzten Tage an einem Strand nördlich von Durrës, an dem wir bereits bei der Hinreise übernachteten, ausklingen zu lassen. Bewundernswert war der kleine 8 jährige Junge - Dennis, welche stundenlang am Strand verbrachte und mit einer Begeisterung fischte. Die Kommunikation zwischen den beiden Kindern funktionierte problemlos. Abends grillten die zwei Jungs den Fisch, den Dennis Vater von seiner Fangtour mit heim brachte. Unseren letzten Tag verbrachten wir in Durrës und besuchten dort das maritime Museum. Die Ausreise aus Albanien funktionierte genauso unproblematisch wie letztes Jahr. In Italien wurde man weitaus freundlicher behandelt als im vorigen Jahr in Griechenland.