Mit dem Flixbus für 29€ nach Berlin

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image20.10.2015 Nadja ruft mich an und erzählt mir, dass Sie über ebay ein Winterauto in Berlin ersteigert hat. 516,99€ ein grüner Daewoo Matiz.

Da es knapp vor dem Wochenende war, überlegten wir, uns am Freitag nach der Arbeit in unseren Bulli zu setzen und den kleinen zu holen. Wochenende??? Da wollten wir doch nach Italien! Nach kurzer Überlegung suchten wir eine Alternative und erinnerten uns, dass es den Flixbus gab, welcher für wenig Geld durch halb Europa fährt. Im Internet schnell gegoogelt und eine Verbindung gefunden. Abfahrt 21.10.2015 21:15 von Wien Erdberg. Ankunft um 05:45 Berlin – und das Ganze für 29€. Kurz noch mit dem Verkäufer telefoniert – er hat erst ab 11:00 Zeit. Kein Problem, so bleiben mir 5 Std. Zeit um Berlin anzuschauen. Der Bus wurde gebucht und so sitze ich nun im Bus nach Berlin.

Es dauert nicht lange, und die meisten Mitreisenden schlafen und auch ich entschließe mich dann auch meine Augen zu schließen.

Plötzlich werde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen – der Bus bremst abrupt, das Licht geht an und durch den Lautsprecher ertönt:„Police Controlling“. Zwei tschechische Polizisten steigen ein und überprüfen die Reisedokumente aller Busreisenden. Wir können nach wenigen Minuten weiterfahren und ich schließe meine Augen erneut. Nach gefühlten 5 Minuten wiederholt sich dieses Spiel erneut. Wir sind immer noch in Tschechien. Na gut, soll so sein. Ich versuche erneut einzuschlafen und döse so vor mich hin, bis ich von der Seite leicht angestoßen werde. Ein freundlicher Uniformierter fordert mich auf, ihm meine Dokumente zu zeigen. Da er mich in einem einwandfreien Deutsch angesprochen hatte, fragte ich ihn, ob sie nichts anderes zu tun hätten, dies sei nun die 3. Kontrolle seit Wien. Er fragte mich, ob wir schon in Deutschland kontrolliert wurde und ich verneinte dies. Er versprach mir dann nach der Kontrolle meines Reisepasses, dass dies die letzte Kontrolle in Deutschland sei und wünschte mir noch eine gute Reise. Also gut, wir sind in Deutschland.

Der nächste Stopp war in Dresden, wo weitere reisende nach Berlin zustiegen und ich musste meinen gemütlichen Doppelsitz mit jemanden teilen. Der Bus war voll.

4:00 ich werde wach. Starke Magenkrämpfe, Schweißausbruch, Zittern am ganzen Körper. Was war los? Erinnerungen an Albanien kamen auf. Die Symptome erinnerten mich an eine Lebensmittelvergiftung. Ich verschwand auf der Bustoilette und alles nahm seinen Lauf. Doch woher eine Lebensmittelvergiftung? Gegessen hatte ich am Abend mit Nadja und Lucas und von ihnen habe ich nichts gehört. Das können nur diese Trockenwürste, welche ich am Nachmittag gekauft hatte, sein. Von diesen hatte ich auch zwei im Bus gegessen. Kaum dachte ich daran, kamen sie auch postwendend hoch. Ich wollte sterben. Doch es gibt nur ein Vorwärts und kein Zurück. Ich sammelte meine Gedanken und versuchte den Tagesablauf neu zu ordnen: Wie komme ich durch Berlin? Besser gefragt, wie komme ich wieder nach Hause? Der Schweiß tropfte mir vom Gesicht und mein T-Shirt war nass wie nach dem Laufen. Aber wie so oft bei unseren Reisen, dachte ich mir es wird schon eine Lösung geben und versuchte die negativen Gedanken zu vertreiben. Nach geraumer Zeit, mein Körper hat sich erfolgreich gegen die Wurst gewehrt, reinigte ich noch das WC, wusch mein Gesicht vom Schweiß ab und ging mit weichen Knien zurück zu meinen Sitzplatz.

Mit deutscher Genauigkeit kamen wir 5 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit in Berlin an und ich verließ den Bus. Ich hatte zwar immer noch ein flaues Gefühl im Magen, aber es ging so weit, dass ich meine geplante Tour beginnen konnte. Ich kaufte mir ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel für unter 7€ und machte mich auf Entdeckungstour durch Berlin. Es war zwischenzeitlich 06:00 Uhr morgens und an jeder Ecke wurden Kaffee und Kuchen verkauft. Doch schon alleine der Gedanke daran löste ein Rumoren in meinem Bauch aus. Ich erreichte die Haltestelle Brandenburger Tor. Es war beeindruckend. Ich alleine vor dem Brandenburger Tor. Keine Touristen, kein Verkehr, top Beleuchtung. Was will man mehr?

Weiter geht es zum Berliner Reichstag. Ein ähnliches Bild, jedoch nicht so beeindruckend wie das Brandenburger Tor. Die Zeit vergeht und zwischenzeitlich ist es 07:30. Ich mache mich auf den Weg zum nächsten Ziel – Checkpoint Charlie. Für das Mauermuseum leider noch zu früh. Dies öffnet erst um 09:00. So entschließe ich mich, eine Kleinigkeit zu frühstücken – ich hätte es besser gelassen. Mit Magenkrämpfen ging meine Sightseeing Tour weiter – zur East Side Gallery. Beeindruckend auf 1,3 km wurde die ehemalig Mauer von 118 Künstlern bemalt. Zurück zum Checkpoint Charlie – das Mauermuseum sollte zwischenzeitlich geöffnet haben.

Die Zeit vergeht wie im Flug und ich treffe mich um 13:00 mit dem Autoverkäufer. Kurze Übergabe der Papiere und Geld und ich bin Richtung Österreich unterwegs. Um 21:00 komme ich müde aber zufrieden zu Hause an. Es war ein schöner Ausflug. Berlin sieht mich wieder und auch den Flixbus werde ich nochmals verwenden.

 

 

3 Antworten

  1. Nadja
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    Das letzte urbane Abenteuer. Einstieg in den Wiener Slums, Ausstieg und Heimfahrt noch unbekannt… Viel Spass in Berlin 😉

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